Wohnbauförderung Stäfa - was bisher geschah

Frühe Förderungen

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die Gemeinde den Bau bescheidener Einfamilienhäuser gefördert; sie sind z.B. im Grafen heute noch zu sehen. Die geförderten Häuser gingen aber in den Besitz der Bewohner über und verloren den sozialen Charakter. Bis Ende der 80er Jahre gab es in Stäfa keine gezielte Förderung vom Familienwohnungen.


Die WMS, Genossenschaft Wohnmodell Stäfa

Im Gemeinde-Wahlkampf 1982 hat die SP versprochen, sich verstärkt für die Förderung preisgünstiger Wohnungen einzusetzen. 1984/85 hat die SP das Thema wieder aufgenommen, eine Arbeitsgruppe organisierte öffentliche Veranstaltungen, die auf grosses Interesse stiessen. Rasch wurde eine Genossenschaft mit mehr als 50 Mitglieder gegründet: Wohnmodell Stäfa, WMS.

Die Genossenschaft stiess nicht auf offene Türen; Verhandlungen mit der Gemeinde über eine Förderung des Familienwohnungsbaus bzw. das Überlassen eines Grundstückes im Baurecht zogen sich hin. Ende der 80er Jahre hat sich die WMS zusätzlich geöffnet; allen grossen Parteien und dem Gewerbeverein wurde ein Sitz im Vorstand der Genossenschaft angeboten.

Im Mai 1992 wurde endlich ein Vertrag über die Nutzung eines Grundstücks an der Ecke Tränkebachstrasse/Grundstrasse im Baurecht an der Gemeindeversammlung angenommen - mit Unterstützung des Gemeinderats und der Parteien. Die Finanzierung der Genossenschaft und die Abklärungen mit Kanton, Bund und anderen Förderstellen zogen sich hin, aber im Frühling 1994 erfolgte der Spatenstich und Anfang März 1996 waren 24 Wohnungen fertig gebaut und vermietet. Mehr als 40 Kinder lebten in der Siedlung.

Die WMS hat sich gut entwickelt; sie bietet weiterhin sehr preisgünstigen Wohnraum für Familien und sie zahlt mittlerweile der Gemeinde einen ansehnlichen Baurechtszins.


Acht Familienwohnungen im Geren

2005 wollte der Gemeinderat im Geren auf einem Grundstück, das früher günstig aber mit sozialen Auflagen erworben wurde, sozialen Wohnungsbau realisieren. Neben Alterswohnungen sollten auch 20-25 Familienwohnungen entstehen. Differenzen mit der beauftragten Linsi-Stiftung und heftiger Widerstand der Nachbarschaft führten zu Verzögerungen und zu einer Redimensionierung des Projekts vor allem zulasten der Familienwohnungen. Die verbleibenden acht Familienwohnungen wurden 2012 fertiggestellt; sie werden nach Kriterien des Gemeinderats relativ preisgünstig an Familien vermietet.


Alterswohnungen im Hulftegger-Areal

2009 forderte der Verein für Altersfragen, dass das Hulftegger-Areal im Besitz der Gemeinde für Alterswohnungen genutzt werde. Der Gemeinderat wollte diese Festlegung nicht und erklärte, in der Gemeinde sei der Bedarf für Familienwohnungen eher dringlicher. Im Herbst 2009 hat eine klare Mehrheit der Stäfner/-innen die Nutzung des Hulftegger-Areals für Alterswohnungen beschlossen. Das Evaluieren des richtigen Bauträgers kostete einige Zeit, aber Anfang 2013 beginnt der Bau dieser Wohnungen.


Familienwohnungen in Ülikon

Die SP Stäfa sammelte Informationen über baureife Grundstücke, die sich für Familienwohnungen eignen, und bereitete eine Initiative vor. Als optimale Vorlage bot sich der Beschluss der Gemeinde für das Geren-Areal an. Da nur das Instrument der Einzelinitiative das Einreichen eines ausformulierten Beschlusses ermöglichte, übernahm Kantonsrat Peter Schulthess das Einreichen und Begründen der Initiative im Auftrag der SP; die Initiative ist von 11 weiteren SP-Mitgliedern unterzeichnet.

Am 28. Oktober 2009 wurde die Initiative dem Gemeinderat überreicht. Der Gemeinderat erklärte kurz darauf die Gültigkeit der Initiative. Der Termin für die Abstimmung wurde auf 7. März 2010 gesetzt. Am 20. Januar publizierte der Gemeinderat die klare Unterstützung der SP-Initiative für preiswerte Familienwohnungen.

Kurz vor der Abstimmung wehrten sich Nachbarn des Baugrunstücks mit Leserbriefen und einem Flugblatt gegen die geplanten preisgünstigen Familienwohnungen. Dann fuhr auch die SVP eine massive Kampagne gegen die Initiative für preisgünstige Familienwohnungen in Stäfa. Sie tat dies über ihren Versammlungsbericht, über eine Reihe von Leserbriefen und zusätzlich auf der juristischen Ebene mit einer Eingabe beim Bezirksrat – offenbar mit dem Ziel, die bereits laufende Abstimmung noch zu kippen. Dies führte leider dazu, dass die Initiative trotz breiter Unterstützung mit 53% Nein-Stimmen relativ knapp abgelehnt wurde.


SP bleibt dran

Nach der Ablehnung der SP-Initiative im Frühling 2011 hat die SP Stäfa eine Arbeitsgruppe gebildet, die das Anliegen weiter trägt. Da im Abstimmungskampf auch Gegner/-innen des Projekts nicht grundsätzlich gegen preisgünstige Familienwohnungen waren, wollte die SP nochmals offen das Vorgehen und mögliche geeignete Grundstücke für Familienwohnungen prüfen.

Die Mitglieder der SP Stäfa haben an ihrer Versammlung im Herbst 2010 aufgrund der Vorarbeiten der Arbeitsgruppe beschlossen, dass dem Gemeinderat ein zweistufiges Verfahren vorgeschlagen wird: Vorlage eines Projektierungskredites für ein geeignetes Grundstück und nach Vorliegen eines Projektes eine Antragstellung zuhanden der Urnenabstimmung für die Durchführung. Dies ermöglicht durch höhere Transparenz eine bessere Kontrolle des Ablaufs durch die Öffentlichkeit.

Da eine gemeinderätliche Arbeitsgruppe im Bereich Wohnbauförderung für Familien aktiv wurde, hat die SP eigene Vorstösse für ein Jahr zurückgestellt zugunsten der Zusammenarbeit mit dieser Arbeitsgruppe. Die Arbeitsgruppe des Gemeinderats hat allerdings keinen eigenen Vorstoss für Familienwohnungen entwickelt.


Neue Initiative für Familienwohnungen im Herbst 2012

Im Herbst 2012 mit einer Einzelinitiative - Erstunterzeichnerin ist Kantonsrätin Ursina Egli - das Thema gemeinnützige Familienwohnungen wieder aufs Tapet gebracht. Der Gemeinderat hat die Initiative für gültig erklärt und er unterstützt das Vorhaben. Die Initiative kommt per 3. März 2013 zur Urnenabstimmung.

Ausser dem Gemeinderat unterstützt auch die RPK die Initiative, ebenso die Grünliberale Partei.

ursina Gemeindehaus, 13. Nov. 2012: Übergabe der Einzelinitiative zur Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus durch Kantonsrätin Ursina Egli an den Gemeindepräsidenten Karl Rahm